Alina Sanchez: Eine Reise zwischen Kulturen und Engagement
Alina Sanchez war seit Mai 2020 im Referat Peru als studentische Hilfskraft tätig. Hauptsächlich hat sich Alina um Verwaltungsaufgaben und die Kommunikation mit Spender*innen und Hilfsnetzwerken in Peru und Deutschland. Zugleich hat uns Alina mit ihrem Humor und ihrer Begeisterungsfähigkeit bereichert. Nun hat Alina ihr Lehramtsstudium erfolgreich abgeschlossen und startet ins Referendariat. Zum Abschied hat sie uns im Interview verraten, was ihre Zeit im Referat Peru ausgemacht hat und was sie ihrer Nachfolgerin Lisa Hentschke mit auf den Weg geben möchte.
Du bist zweisprachig aufgewachsen. Kannst du etwas über deine Familiengeschichte erzählen?
Ja, ich bin zweisprachig mit Spanisch und Deutsch aufgewachsen. Meine Großeltern sind aus Spanien eingewandert, doch mein Vater ist bereits in Deutschland aufgewachsen. Ich bin also zweite Generation. Wir haben von klein auf miteinander Spanisch gesprochen. Mit der Zeit wurde Deutsch allerdings präsenter, besonders als ich in die Schule kam. Trotzdem konnte ich durch mein Studium und die Arbeit im Referat Peru meine Spanischkenntnisse aktiv anwenden und vertiefen.
Du hast Spanisch und Religion auf Lehramt studiert und durch deine Suche nach einer spirituellen Erfahrungszeit den Weg zum Referat Peru gefunden. Kannst du mehr darüber erzählen?
Ja, das war ein ziemlicher Zufall! Während der Semesterferien war ich auf der Suche nach Angeboten der spirituellen Erfahrungszeit bei den Vinzentinerinnen. Im Fach Religion war das Teil unseres Studienplans. Dabei stieß auf eine Stellenausschreibung des Referats Peru im Mutterhaus. Und obwohl die Bewerbungsfrist schon abgelaufen war, dachte ich mir, ich versuch es mal und bewarb mich einfach. Und zum Glück wurde ich trotzdem genommen.
Du hast dich mit vielen Projekten in Peru beschäftigt, die die Schwestern betreuen. Welche Einrichtungen oder Vorhaben sind dir besonders ans Herz gewachsen?
Es fällt mir schwer, mich auf ein Projekt festzulegen, weil alle wichtig sind. Besonders bewegt haben mich die Geschichten der Kinder in den Projekten. Der herzliche Umgang der Schwestern und die Tatsache, dass unsere Arbeit einen echten Unterschied macht, haben mich nachhaltig beeindruckt.
Du warst selbst in Peru unterwegs. Wie war es, das Land zu erleben, das du so lange aus Deutschland heraus unterstützt hast?
Das war eine beeindruckende Erfahrung. Besonders der Kontrast zwischen Arm und Reich hat mich bewegt. Vor Ort zu sein, mit den Menschen zu sprechen und ihre Lebensrealitäten zu sehen, war noch einmal etwas ganz anderes, als nur darüber zu lesen. Die positive Lebenseinstellung der Menschen trotz schwieriger Umstände hat mich tief beeindruckt.
In deinem Arbeitsbereich hast du eng mit den Schwestern zusammengearbeitet, sowohl in Hildesheim als auch vor Ort. Was war das Besondere an dieser Zusammenarbeit?
Die Schwestern haben mich von Anfang an herzlich aufgenommen. Ihre Offenheit, ihr Humor und ihre Zuversicht haben mich sehr beeindruckt. Obwohl ich anfangs dachte, sie könnten etwas konservativ sein, wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Sie sind modern, engagiert und nah an den Menschen. Das habe ich in diesem Jahr noch einmal aus einer besonderen Perspektive. Nachdem ich bereits vier Jahre im Mutterhaus gearbeitet habe, habe ich nun endlich - gegen Ende des Studiums - im Konvent Luise meine spirituelle Erfahrungszeit gemacht. Und das war ein ganz besonderes Wochenende. Die Möglichkeit des Mitlebens kann ich gerade Studierenden empfehlen, das hat mich wirklich weitergebracht.
Du hattest intensiven Kontakt mit Spender*innen. Gibt es eine besondere Begegnung, die dir in Erinnerung geblieben ist?
Ja, ich erinnere mich besonders an einen Spender, der extra zum Peru-Tag kam, um mich kennenzulernen. Diese persönlichen Begegnungen haben mir gezeigt, wie sehr sich die Menschen für unsere Arbeit interessieren und wie wichtig ihnen der persönliche Kontakt ist.
Wie hat dich die Arbeit im Referat Peru menschlich weitergebracht?
Die Arbeit hier hat meinen Sinn für Gemeinschaft und Verantwortung gestärkt. Ich habe gelernt, selbstständig zu arbeiten und eigene Projekte zu koordinieren. Es war mehr als nur ein Minijob – es war eine wertvolle Erfahrung, die mich wachsen ließ. Und das habe ich auch Martin Schwark zu verdanken, der mir in meiner Zeit hier viel zugetraut und ermöglicht hat.
Zum 1. Januar übergibst du deine Stelle an deine Nachfolgerin, Lisa Hentschke. Welche Erfahrung oder welchen Rat würdest du ihr mitgeben?
Ich würde ihr raten, die Zeit hier zu genießen, alles mitzunehmen und Spaß an der Arbeit zu haben. Es gibt hier so viele Möglichkeiten, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Und das Wichtigste: Offen und herzlich mit den Menschen umzugehen, denn das macht die Arbeit hier besonders.
Alina, vielen Dank für das Gespräch!