Zukunfts-Hilde für die Vinzenzpforte

Im Oktober zeichnet das Netzwerk öko, fair & mehr mit der Vinzenzpforte erstmals ein soziales Projekt mit dem Nachhaltigkeitspreis aus.

Unsere Vinzenzpforte lebt von ihrer offenen Tür. Seit 160 Jahren wenden sich Menschen in Not an das Mutterhaus der Vinzentinerinnen Hildesheim. „Unser Ziel ist, dass sich bedürftige Menschen, die uns besuchen, angenommen und respektiert fühlen“, betont Jeanne Golla, die Leiterin der Sozialen Begegnungsstätte. An fünf Tagen die Woche gibt es Frühstück und ein warmes Mittagessen. „Mit dem Bau eines Beratungsbüros gehen wir nun den nächsten Schritt und geben unseren Gästen die Möglichkeit, auch Angebote zur Weiterentwicklung wahrzunehmen.“

Für dieses Engagement wurde die Vinzenzpforte nun mit der Zukunfts-Hilde des Monats Oktober ausgezeichnet. Seit April diesen Jahres verleiht das Netzwerk öko, fair & mehr den Preis an besonders zukunftsfähige Projekte im Landkreis Hildesheim, um deren Bedeutung für die nachhaltige und faire Entwicklung der Region in den Fokus zu rücken. Im Februar 2020 wurde das Bündnis gegründet. Mittlerweile besteht es aus 47 Initiativen und Einrichtungen, die sich gemeinsam für die internationalen Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele einsetzen.

Mit der Vinzenzpforte wird erstmalig ein soziales Projekt mit der Zukunfts-Hilde ausgezeichnet. „Die Bekämpfung von Armut, Ungleichheit und Teilhabe steht weit oben auf der Agenda der UN-Nachhaltigkeitsziele“, begründet Michaela Grön die Entscheidung. Sie koordiniert das Netzwerk im Rahmen ihres Nachhaltigkeitsprojektes beim Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt. Die Zukunfts-Hilde solle nicht nur an Projekte gehen, die sich mit Themen wie Klima- und Umweltschutz beschäftigen, sondern auch an Einrichtungen, die soziale Nachhaltigkeit fördern. Deshalb sei die Wahl auf die Vinzenzpforte gefallen.

„Die Vinzentinerinnen Hildesheim bieten ihre Hilfe für Bedürftige seit gut 160 Jahren an“, erklärt Matthias Böning, Geschäftsführer der Diakonie in der Region Hildesheim und Peine. „Langjähriger und nachhaltiger geht es ja gar nicht.“ Bei der Urkundenübergabe lobt er das „regelmäßige und niederschwellige Angebot für Leib und Seele“ und stellt zudem die Vernetzung mit anderen sozialen Angeboten wie der Bahnhofsmission oder mit Streetworkern als besonders positiv heraus.

Täglich besuchen etwa 40 bis 50 bedürftige und gemeinschaftssuchende Menschen die Vinzenzpforte. Neben einer warmen Mahlzeit, zubereitet durch den Sozialen Mittagstisch Guter Hirt, zeigte sich gerade in der Corona-Pandemie, dass immer mehr Menschen eine gute Sozialberatung benötigen. Deshalb soll noch in diesem Jahr ein Raum des Mutterhauses zu einem Beratungsbüro umgebaut werden, um das Angebot durch Eingliederungshilfe, Sozialberatung, aber auch Streetworker und Schuldnerberater*innen zu erweitern und so den Gästen neue Lebenschancen zu eröffnen. Hilfe zur Selbsthilfe, die von Spenden getragen wird.

Leiterin Jeanne Golla freut sich über die Urkunde, geziert von einer selbstbewussten und lebensfrohen Superheldin. Zunächst sei sie überrascht über die Auszeichnung gewesen, erkannte dann aber die Bedeutung der Vinzenzpforte für eine nachhaltige Entwicklung. „Bevor ein Mensch auf die Umwelt Acht gibt, muss er seine Grundbedürfnisse erfüllen und zur Ruhe kommen können“, so die diplomierte Sozialarbeiterin. „Wir legen dafür die Basis.“